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Das t - die etwas andere (oder auch besondere) Triabolotour
Montag 17.8. um 22 Uhr mitten in Deutschland, wenn andere schlafen: Tatort Rollentrainer. Hier kam mir die Idee das „t“ Logo unseres Vereins einfach mal mit dem Rad abzufahren. Keine Ahnung wie lang die Tour wäre, wie es mit der Versorgung klappt etc. …
Am nächsten Tag Michael gleich davon erzählt, der nicht schnell genug „nein“ sagte und nicht schnell genug weg war. War also quasi ein: „Ja, coole Idee!“ :-)
Somit plante er mit RouteConverter die Strecke, fuhr die Linien des Logos ziemlich detailgenau nach und freute sich als die Wasserüberquerungen machbar waren. Als er die Gesamtkilometer von über 550 km sah, hatte er nochmals kurz die Hoffnung, dass die Idee doch verworfen wird.
Am Mittwoch gab es also eine Strecke von insgesamt 563km und die Aussage: „Schöne Umsetzung vom Logo, bestimmt tolle Strecke – und nun?“
„Na fahren, ist doch klar!“ war meine Antwort – „Gleich dieses Wochenende haben wir doch Zeit und für die Challenge #triabolosvsdextro dann auch noch ein paar Kilometer mehr.“ Stille am anderen Ende des Telefons ist immer nicht gut… Nach kurzer Erholung kamen wir dann zur detaillierten Planung und beschlossen trotz der nicht so optimalen Wettervorhersagen die Tour aus dem (mehr oder weniger vorhandenen) Training zu fahren. Nicht auf Zeit, das Logo auf die Karte zu bringen war das Ziel.
Somit packte ich 2 Tage später mein Lieblingsrad für die Langstrecke mit ein paar Riegeln, Waffeln, Licht, Schlauch und Wechselklamotten und fuhr Freitag zu Michael, um 5 Tage nach der Idee mit ihm Samstag morgens um 7:30 die Tour zu starten. Das nennt man dann wohl spontan.
In der Früh ging es erstmal Richtung Norden um den Teufel“t“bogen zu beginnen: aus Hamburg raus Richtung Elmshorn, Itzehoe wo wir die Stör überquerten. In Wacken nach ca. 85km gab es ein Frühstückseis, um dann auch gleich weiter zum nördlichsten Punkt des „t“ (115km) zwischen den beiden Kanalüberquerung zu gelangen. Der Wind war zeitweise ziemlich stark und die angesagten 5 bft. wurden deutlich überschritten, was das angekündigte Gewitter und die Wolkenfront zu schnell zu uns brachte, also schnell weiter.
Frühstückseis in Wacken
Hinter Bad Bramstedt wussten wir, dass wir in der nächsten Stunde von der großen Regenfront erwischt werden. Also noch einen schnellen Stopp einplanen, etwas zu Essen und Trinken kaufen, um die kommende Zwangspause dann sinnvoll zu nutzen. Leider war der Bioladen und seine Kunden an (zeitlicher) Gemütlichkeit nicht zu überbieten. Also bleiben nur noch 30 Minuten Radfahren. Als es dann anfing zu regnen und gewittern (für die nächsten 1,5 - 2 Std.) haben wir in Oering den Versorgungsstopp unter einer Holzhütte verbracht.
Kurzer Stopp auf dem Biohof (Für wen war doch gleich die Verpflegung?)
Kurz hinter Bebensee (210km) mussten wir das Rad über Gras, Holzbrücke und einen Wiesenabschnitt manövrieren um über die Trave zu gelangen – Schrittgeschwindigkeit war hier noch zu schnell, da es ziemlich nass und rutschig war (Für die Geschwindigkeitsfanatiker unter euch: ja, das hat echt Durchschnittsgeschwindigkeit gekostet).
Das Logo gibt den Weg vor ... Querung der Trave
Nord-östlich von Bad Oldesloe kamen wir beim nächsten Regenguss in einer Scheune unter, mit netter Unterhaltung von dem Besitzer, der uns auch noch die Flaschen wieder aufgefüllte. Sobald es einigermaßen von oben trocken wieder fahrbar war, ging es weiter.
Freundlicher Scheunenbesitz gewährt kurz Regenasyl
Lübeck passierten wir nur am Rande, allerdings wurde es hier langsam dunkel und wir hielten bei einer Tankstelle mit Subway an um uns für die kommenden Nachtstunden vorzubereiten. Genauer heißt das dann: Licht anbauen, wärmer anziehen, Flaschen auffüllen, richtig Essen, Vorräte für die Zeit in der wir an geschlossenen Tankstellen, Läden vorbeikommen zu verstauen.
Wichtig in der Nacht, immer gut sichtbar sein
Die Nacht kam und es wurde etwas kälter als erwartet doch es lief noch gut. Immer abwechselnd vorn, mal im Windschatten hinten, fuhren wir über die Dörfer, oberhalb des Ratzeburger Sees, nord-westlich des Schaalsee vorbei Richtung Mölln. Zwischendurch auf Kopfsteinpflaster achtend und den nächsten Streckenpunkt bei 340km vor Augen: Lauenburg/Elbe.
Willkommen in Lauenburg/Elbe bei Nacht
Bei den Langstrecken hat man immer Städte oder km-Angaben vor Augen die man als nächstes passiert. Bei mir war es Lauenburg und da wurden wir dann mit einer Pause, toller Lichtanimation des Stadtnamens und einem unglaublichen Sternenhimmel belohnt. Nachdem der Wind in der Nacht nicht merklich weniger wurde, fuhren wir die letzten 40km der rechten „t“ Seite in den Morgenstunden ab, um für 20km endlich mal wirklich gefühlten Rückenwind zu haben. Leider waren diese 20km schnell um und wir fuhren weiter über unzählige Dorfstraßen Richtung Süden, um den süd/westlichsten Punkt Clenze zu erreichen.
5 Minuten, einfach mal nur liegen... egal wo
Die nächsten Kilometer sollten hügeliger werden und wir wechselten uns auch ab mit Stimmungstiefs und -hochs, die während einer längeren Fahrt unweigerlich kommen. Komplett gegen den Wind ging es die nächsten 40km von Suhlendorf, Wrestedt bis Sunderburg um kurz vor Eimke (460km) endlich den Wind nur von der Seite zu bekommen und von da ab waren es nur noch 100km („100km gehen immer, irgendwie!“).
Die linke Seite des „t“ geht westlich an Lüneburg vorbei – von Rehlingen, Salzhausen bis Winsen/Luhe. Hinter Winsen/Luhe waren 520km geschafft und wir standen in Hoopte (mal wieder) vor der Fähre mit einer Cola und einem breiten Grinsen. Noch 43km und wir sind zu Hause – dieses Gefühl, dass du weißt, du hast es geschafft: Unbezahlbar!
Auf der Fähre: Maskenpflicht für alle
Allerdings ging es danach um den Bogen des „t“ ordentlich zu machen im Zick Zack durch das Deichland – sonst so schön, diesmal eine Nervenprobe auch wenn die Kilometerangaben zum Ziel immer weniger wurde. Die letzte Kraftprobe für die Beine kam auch zum Schluss an einem kurzen knackigen Anstieg in Billstedt. Hier verwechselte ich die Stadtteile Billstedt mit Bramfeld und dachte wir fahren nun irgendwelche irrsinnigen Umwege – hier wollte ich dann nur nach Hause. Der Hamburger schmunzelt und sagt: „Nee, wir fahren schon den kürzesten Weg. Billstedt, Osteinbek, Barsbüttel, Jennfeld, Dulsberg, Barmbek.“ Ich denke mir nur „Ja nee, is klar!“
Nach 563,11 km in 22:39 Std stolz und müde angekommen.
Ein Zeichen für den größten Triathlonverein Deutschlands gesetzt.
Happy auf dem letzten Kilometern
Michael meint, dieses Jahr will er nur noch kleine Touren fahren: 60 - 80km – ich weiß auch nicht ganz warum, aber ich hätte da schon eine Idee… :-)
Er meinte aber auch: „Wenn Sandra sagt sie hat eine Idee, rennt!!! So schnell ihr könnt ;-)“
Wer mag, kann sich gern den GPX Track unter komoot: https://www.komoot.de/tour/248446022 downloaden. Vielleicht fahren wir nächstes Jahr die Tour gemeinsam oder wir machen eine jährliche Staffelfahrt daraus. Ich freue mich auf Eure Ideen.