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Fördecrossing – mein erstes Mal oder Sightseeing für Schwimmer
Seit vielen Jahren fahre ich gerne nach Glücksburg. Angefangen hat alles als Supporter für den Ostseeman. Irgendwann war ich selbst einmal Staffel-Läufer und dann habe ich einige Male ehrfürchtig beim Fördecrossing zugeschaut. Da ich diese glitschigen kleinen Biester, die sich Quallen nennen, nicht besonders mag, bin ich auch meist nur am Strand beim „sünnelen“ anzutreffen.
Nach mehr als zwei Jahren in der Schweiz treibt mich nun die Sehnsucht nach Wind in den Norden. Und die Quallen... naja die werden schon nicht so schlimm sein.
Die Wiedersehensfreude mit den Vereinskollegen aus der Sektion Nord war riesengross. Für die meisten Triabolos und regelmässige Fördecrosser war es vermutlich ein ganz normaler Schwimmwettkampf. Für mich war es ein sensationelles Abenteuer. Das Wetter wechselhaft, die Sonne bemühte sich die Wolkendecke zu durchbrechen, aber es war schon sehr dunkel am Himmel. Dazu blies ein Wind mit Stärken von 5-7, laut Wetterbericht auch in Böen bis Stärke 9 aus Südwest. Die Veranstalter weisen ausdrücklich darauf hin, dass diese Bedingungen nur für geübte Freiwasserschwimmer geeignet sind.
Nachdem ich die Überfahrt mit zwei coolen Jugendlichen (Badeschlappen, Sonnenbrille, komplett durchnässt) von der DLRG in einem Speed-Boot überstanden habe, konnte es nicht schlimmer werden – dachte ich. Spannungsvolles Warten auf der Sandbank vor Dänemark, der Start verzögert sich, kommt doch ein Gewitter oder wird nur ein Touristendampfer durchgelassen? Dann endlich der Startschuss und los ging es!
Vielleicht gibt es ja bis zu den Ochseninseln und hindurch noch etwas ruhigere See? Weit gefehlt, die ersten Teilnehmer mussten schon die „Fische füttern“ und sind aufs Boot gestiegen.
Meine Freundin Kathrin, ausgewiesene Freiwasser- und Eiswasserexpertin hat mich freundlicherweise die ganze Zeit begleitet. So musste ich nicht das weise Strandhaus in Glücksburg anpeilen, sondern immer nur ihrer orangen Badekappe folgen. Die war leider in den meterhohen Wellen nicht immer sichtbar, was auch am zeitweiligen Regen lag.
Während ich mich durch die Wellen kämpfte und nur langsam vorankam hatte meine Begleitung sichtlich Freude. Kathrin schaukelte und rief „Yippieh“, hielt zwischendurch an und schaute ob ich noch da war, rief mir motivierende Sprüche zu und machte halt Sightseeing auf Ihre Art. Normalerweise ist sie sonst doppelt so schnell unterwegs und konnte nun in Ruhe die Landschaft und die Begleitboote (und die Kapitäne?!) beobachten.
Sicher und super happy in Glücksburg angekommen habe ich gleich den Moderator vollgetextet, schließlich bin ich extra aus der Schweiz angereist, um dann gleich bei meiner ersten Überquerung solche Bedingungen zu meistern :-)
Ach ja, die Quallen? Ich hatte so mit den Wellen zu kämpfen, dass ich die Viecher komplett ignoriert habe. Fazit: mein persönlicher „Wettkampf des Jahres“, an den ich noch lange denken werde, DANKE KATHRIN!
Susanne, Triabolos Sektion Süd