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Golfbälle vom Himmer - das Rad-Trainingslager im Harz
Donnerstag, 12:00 Uhr, Abfahrt in Hamburg bei Sonne und 27°. Um 16:00 Uhr sollen wir gespornt und gestriegelt mit Rennrad vor dem Hotel im Harz stehen für die 60km Einrollrunde.
14:30, Abfahrt von der Autobahn. 30 Meter weiter stehen Autos in 4-er-Reihennebeneinander unter einer Brücke und verstecken sich vor dem herannahenden Hagel. Die
Größe der Hagelkörner wird später im Hotel von den Triabolos heftig diskutiert undVergleiche zu Golfbällen, Tennisbällen, ja sogar Medizinbällen werden herangezogen.
Irgendwie schaffen wir es in Schrittgeschwindigkeit bis zum Hotel und können uns vomParkplatz bis zur Hotelhalle durchschlagen. Dort steht ein Rudel Triabolos und blickt verstörtauf eine Ansammlung von Plastikeimern, die in weiten Teilen des Erdgeschosses aufgestellt wurde um das herabtropfende Wasser einzufangen. Einige Triabolos harren unsicher inihren Autos auf dem Parkplatz aus, die schützende Hotelhalle scheint unerreichbar ob der herabstürzenden Hagel- und Wassermassen. Ein Anruf mit dem Hinweisauf ein sich schnellleerendes Kuchen-Buffet erfüllt seinen Zweck und wenige Minutenspäter sind wirkomplett...fast...
Zwei unglaublich optimistische Athleten ließen sich nicht abhalten und haben als einzige die geplante Einrollrunde absolviert! Der Preis dafür waren schmerzhafte Begegnungen mit Hagelkörnern von oben beschriebener Größe sowie lange Minuten bei gefühlten Minusgraden am Fuße des Zeitfahrbergs! Aber auch die beiden haben es wieder heil zum Hotel geschafft.
Nächster Programmpunt: Abendessen. Die Triabolos-Meute ist erfreulich bunt: Alte Hasenund Rookies, sehr erfahrene Radfahrer und Neulinge, wirklich eine sehr nette, sehr gut durchmischte Gruppe.
Am nächsten Morgen dann endlich radfahren! Aber Sicherheit geht natürlich vor, deswegen werden allen Teilnehmern wie immer zu Beginn eines jeden Trainingslagers die Gruppenfahrregeln erklärt: Deutsch mit französischen Untertiteln, wie immer kurz, knapp, präzise!
Jetzt wissen wir auch alle, wie es geht (und nicht, wie es nicht geht) und strampeln fleißig los. Mit 8 Guides sind wir äußerst komfortabel ausgestattet und die Gruppen sind alle klein, jedes Tempo ist ausreichend vertreten, jeder findet eine Gruppe, die seinen Leistungen angemessen ist.
Die folgenden Tage ähneln sich im Ablauf:
Morgens bedienen wir uns reichlich am Frühstücksbuffet und diskutieren dabei die Klamottenfrage. Freitag haben wir noch ziemliches „Zwischen-Wetter“, bei dem man eigentlich immer entweder zu warm oder zu kalt angezogen ist. Samstag und Sonntag ist quasi Sommer!
Die Touren sind im Vergleich zu den letzten Jahren etwas extravaganter: Endlich gibt es die langen Touren auch in langsameren Varianten, deswegen komme ich jetzt auch endlich malauf den Brocken. Außerdem haben die Guides ein paar Cross–Varianten eingebaut , damit es nicht langweilig wird.
Abends beim Essen dann wie immer ausgiebige Manöver-Kritik bezüglich des hinter uns liegenden Rad-Tages. Das Wichtigste ist, dass immer alle heil und sturzfrei zurück gekommen sind. Pannen hatten wir auch wenige. Ich selbst hatte einen Platten, aber kaum hatte ich es mir mit meinem Riegel in der Sonne gemütlich gemacht, war der Guide auch schon fertig mit der Reparatur. Das ist echt mal ein Rundum-Sorglos-Paket, vielen Dank nochmal an dieserStelle, das ist wirklich sehr nett und alles andere als selbstverständlich.
Nach dem Essen ziehen sich die Guides zurück und baldowern die Touren für den nächstenTag aus. Als Teilnehmer fühlt man sich dann immer an die Papst-Wahl erinnert: Es dauert und dauert und man fragt sich, was die da eigentlich so lange zu bequatschen haben. Aber irgendwann steigt dann doch weißer Rauch auf und die Touren für den nächsten Tag hängen aus. Also nix wie eintragen! Das Gedränge vor den Tourenbeschreibungen und -listen ist immer groß und in einem täglich widerkehrenden Ritual verteilt sich die Masse der Teilnehmer dann doch irgendwie auf die Touren.
Wenn das dann erledigt ist kann man sich in der Kamin-Bar noch ein isotonische Kaltgetränk gönnen und auch mal mit Leuten quatschen, mit denen man noch nicht auf einer Tour gefahren ist. Außerdem eine gute Gelegenheit, auch mal den anderen Hotelgästen Hallo zu sagen. In diesem Jahr war eine größere Gruppe von „Harz trainiert für Olympia“ im Hotel untergebracht, die haben sich allerdings nicht an das Windschatten-Verbot gehalten:
Der krönende Abschluss eines jeden Harz-Trainingslagers: Das legendäre Berg-Zeitfahren hoch zum Auerhahn. Bei strahlendem Sonnenschein bekam jeder eine professionelle Startnummer auf die Wade gepinselt und im 20-Sekunden-Abstand gings dann los auf die knapp 10 km lange Strecke. Wer noch konnte und wollte, der kam nochmal deutlich aus seiner Komfortzone, andere gingen es gemütlich an und pedalierten locker hoch. Am Ende kamen alle oben an, ausgetobt und happy über den schönen Abschluss eines tollen Trainingslagers. Auf der – eigens für uns reservierten - Sonnenterrasse des Caféhauses haben dann 40 –50 hungrige Triabolos bei Kaffee und Kuchen die tollen Tage im Harz ausklingen lassen. Wie immer: Das Triabolos-Radtrainingslager ist Training deluxe. Die Leute, die Guides, die Touren, es macht einfach immer richtig viel Spaß. Danke an alle, die das immer wieder möglich machen.