News
Moin oder besser Shalom
Da fährst du in die Wüste nach Israel, die ganze Woche scheint die Sonne und Hitze - eingeplant. Und dann pünktlich zum Wettkampf ist hier Weltuntergang mit Starkregen und sehr viel Wind.
Hamburg lässt grüßen, aber das war doch so irgendwie verkehrt?!
Morgens zum Glück von unseren netten Profiathleten zum Start mitgenommen, aber ausm Auto raus hat´s sich erledigt mit trocken bleiben.
Im Dunkeln das Bike bestückt, Tütchen vom Lenker, war eigentlich unnötig, da es weiter regnete.
Immerhin: umziehen in den Neo war im Hotel, also trocken möglich.
Weißen Beutel abgeben, oh Shit - Halt – Stopp: Schwimmbrille noch drin. Zum Glück noch nicht verstaut, puh!
Ab zum Schwimmen und langsam kommt die Helligkeit.
Der erste Part ist und bleibt mein schwächster, da bin ich immer froh wenn's wieder raus geht. Aber ja, um aufs Rad zu kommen, muss ich durchs Wasser. Das bestärkt mich.
Habe auf eine ruhige See gehofft. Naja Wellengang und Strömung sind bekannt von Nord- und Ostsee, warum sollte es hier auch anders sein. Dazu Bojen, die eher im Zickzack liegen.
Erste Runde bewältigt und zusammen mit den 70.3 auf die zweite.
Oh je, der Level wurde erhöht.
Ich kann jetzt nicht sagen zufrieden, aber froh, das Wasserspektakel hinter mir zu haben.
Ab aufs Rad und dank meiner schwachen Badperformance ist meine Radstrecke sehr voll und so musste ich mir erstmal an vielen vorbei pirschen.
Irgendwann waren auch die Straßen trocken. Eigentlich würde es vom Asphalt her prima rollen, aber da fing der Starkregen bei ordentlich Gegenwind ab ca. 2/3 der ersten Runde von neuem an. Kalt wurde mir, aber die ersehnte Sonne kam bald wieder. Dies wechselte sich noch einige Male.
Wer denkt, die Strecke ist flach, wird enttäuscht. Mit Wind fand ich es sogar etwas herausfordernd, aber wir wollen es ja rocken.
Den Radteil nun auch erledigt, aber mein Lächeln verging kurz nachdem ich mein Bike abgestellt und zu den Laufbeuteln lief. Meine Füße voller Lehm vom aufgeweichten Boden. Es hätte auch irgendein Open Air sein können, zumindest fühlte ich mich an die Schlammschlachten von einst zurück versetzt. Okay, den Lehm etwas befreit und rein in Söckchen und in die "kleinen Muck" Schuhe.
Ich gebe zu, ich wollte hier endlich mein Traum verwirklichen.
Also lief ich los, auch mit dem Risiko einzubrechen. Die Beine fühlten sich gut. Den hinteren Oberschenkel versuchte ich zu ignorieren.
Auch hier, die Laufstrecke ist nicht ohne, heißt flach kannst am Deich.
Anfangs war es trocken. Der einsetzende Regen tat erstmal gut zum Kühlen. Jedoch wurde auch schnell das Wasser auf den Straßen zu riesigen Pfützen und teilweise fließenden Strömen. Ungelogen.
Regen hörte auf, Sonne kam kurz, Straße trocken, Regen kam und das ganze Spiel von vorne.
Ach ja, gelaufen bin ich immer noch. Und dann sogar an einem guten Mitstreiter dran. Verwirrt, ob nicht im falschen Film, mein Kopf war langsam im Tunnel. Er war es, der spätere AK-Gewinner, jedoch auf seiner letzten Runde und ich hatte noch eine weitere vor mir. Also an ihm vorbei, hinterer Oberschenkel weiter ignorierend, die letzte Runde noch mehr auf die Zähne beißen, Gewicht der nun schweren aufgeweichten Schuhe vernachlässigen und da war sie endlich - die Finish Line und ich fühle mich gut!
Nein, es hätte auch nicht weiter sein dürfen! Ich bin ganz, nein, sehr zufrieden, vor allem unter diesen erschwerten Bedingungen. Das Ziel daylight Finisher gemeistert! Ab 17 Uhr ist es hier nämlich stock duster.
Der nächste Tag: ja, ich wusste: unter den Top Ten war ich. Der AK Sieger will nicht nach Hawaii. Aber hat´s diesmal gereicht? Ich will dahin, das ist mein großer Traum!
Keine Ahnung wieviel Slots in meiner AK. 75 sind viele, sehr viele. Aber wie ist die Verteilung?
Kurz nach Mittag, natürlich scheint heute wieder die Sonne, wir sind ja in der Wüste, kam das Resultat: Yeah geschafft!
Boah, ich bin immer noch geflasht und kann es noch nicht so richtig fassen. Ich hab es gehofft und ein bisschen dran geglaubt.
Irgendwer meinte vor Jahren: mit der Schwimmzeit wird das nie was. Meine Schwimmzeit ist leider nicht besser. Aber eins kann ich: nicht aufgeben und ab einem bestimmten Punkt kämpfen.
Es ist gerade das Größte für mich in Erfüllung gegangen, auch wenn ich natürlich weiß, es gibt noch viel viel größere Sachen auf der Welt und im Leben.
Am Ende gab es 12 Slots in meiner AK, da hätte ich einiges beim Marathon rausnehmen können.
Jedoch: dieses Mal wollte ich es wissen.
Aloha, Hawaii ich darf dich besuchen und meine Freude ist riesig
Jan Dannehl