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Ostern in Ratzeburg
„Mein kleines Tagebuch“
von Li Yan über das Radtrainingslager in Ratzeburg vom 14.4 bis 17.4.2017
Kurz etwas über mich (falls Ihr mich noch aus dem Neumitglieder-Update vom letzten Jahr kennt): Ich bin Li, ein normaler Büroangestellter. Wie bei fast jedem von euch, mache ich Triathlon zum Spaß und als Ausgleich zum Arbeitsleben. Eigentlich bin ich vom Charakter her eher ein gemütlicher Typ. Leider bin ich letztes Jahr bei meinem ersten Triathlon auf dem Rad fast zusammengebrochen und wurde von hunderten Teilnehmern überholt und belacht, insbesondere von Nadine :-) Aus diesem Grund habe ich mich dieses Mal entschlossen beim Radtrainingslager mitzumachen.
Tag 1: Das Kennenlernen
So, der erste Tag. Entspannte Verladung von den Zweirädern auf das „neue“ Triabolos Fahrradtransportanhänger. Cooles Teil. Das neue Baby von Ingo scheint sehr gut zu funktionieren (das deutsche Ingenieurwesen hat mich wieder beeindruckt), abgesehen von den Metallröhren für Schnellspanner. Wahrscheinlich waren die Schnellspanner vorher alle ziemlich klein. Da hatte mein Schnellspanner und ein paar andere gar nicht mehr reingepasst. Gott sei Dank waren Joachim und Verena da. Danke für ihre Geduld. Denn am Ende haben doch alle Fahrräder reingepasst. Vielleicht sollten wir nächsten Mal immer eine BOSCH Bohrmaschine mit dabei haben, damit wir die kleinen Löcher von den Schnellspanner noch größer bohren können.
Die 1-stündige Busfahrt nach Ratzeburg war sehr entspannend. Die Sonne schien - noch. Erster Eindruck: die Jugendherberge war gemütlich und hatte Stil. Nach dem Aufräumen, eine kleine Pause und ich lernte meinen Mitbewohner, den Isländer Halli kennen. Dann endlich war es soweit - unsere erste Radtour. Zum ersten Mal traute ich mich an die 70 km Route ran. Weil ich so faul war, fuhr ich ganze Zeit ganz hinten. Es war windig und ein bisschen nass, aber trotzdem hatte ich die Radtour genossen und wir alle waren gut angekommen. Ich war vorher noch nie soweit mit dem Rad gefahren - fast 75 km. Mein erster Gedanke war: „Geil! Ich bin stolz auf mich.“ Danach hatte ich den Streckenverlauf per Screenshot an meine Familie und besten Freunde geschickt. Mein Fazit: Der erste Tag war zwar hart, aber der Schmerz und das viele Schweiß waren nicht umsonst. Nach der Fahrt war ich ins Bett gefallen und hatte sofort ganze 2 Stunden geschlafen. Ich war so kaputt. Eine chinesische Weisheit besagt: Fleiß kann die Dummheit kompensieren. Ja, ich muss noch weiter fleißig Rad fahren.
Tage 2: Der Sturm
Nach dem ersten Tag war ich super gespannt auf die Radtour am zweiten Tag. Ich hatte extra eine lange Tour ausgesucht und deswegen Vormittags lange geschlafen. Aber dann kam die Sturmwarnung. Was machen wir nun? Ich war trotzdem mit ein paar Leuten rausgefahren. Mit Gewitter im Rücken und peitschenden Regentropen im Gesicht hatte es trotz allem irgendwie auch Spaß gemacht - anders als ich mir das vorgestellt hatte. Wieso?: Eine andere alte chinesische Weisheit besagt: Dummer Vogel fliegt zuerst. Wer nicht viel Talent hat (average guy wie mich), muss die Chance ergreifen und mehr machen als die anderen. Nach dieser Fahrt hatten wir die Möglichkeit mit Verena Übungen für die Rumpfstabilität zu machen. Danach hatte ich es sehr bereut, so lange sonntags keine Rumpfstabi mehr gemacht zu haben. Ich spürte bereits den Ganzkörper-Muskelkater kommen.
Am den Abend gab es dann etwas Entspannung. Es wurde der Dokumentarfilm „Die Norm“ gezeigt, der mich sehr zum Nachdenken brachte. Ich bin echt froh, dass ich nur ein Amateursportler bin. 90% Spaß und 10% Leistungssteigerung ist und bleibt immer mein Ziel. Mir ist es sehr wichtig sich selbst treu zu bleiben. Im Anschluss gab es sogar Tischtennis. Leider war ich „kein wahrer Chinese“ beim Tischtennis und ich wurde sogar mehrmals vom „Fake Chinesen“ Mat geschlagen.
Tag 3: Das Gipfeltreffen
Nach dem Sturm war am 3. Tag endlich besseres Wetter angesagt. Deshalb wollte ich alles geben und ich hatte mir die 100 km Tour zugetraut. Bevor es losging, hatte ich erstmal schön entspannt. Dann hatten wir uns alle pünktlich mit unseren Rädern bei der Ausfahrt getroffen. Kurz nachdem wir losgefahren waren, bemerkte ich, dass der Hinterreifen von meinem Rad platt war..... Ich geriet sofort in Panik, weil das mein erster Platter war. Gott sei Dank waren Christian und Ulli da. Die beiden zeigten mir eine beeindruckende „LIVE Reifenwechsel Workshop“ an meinem Rad und in ca. 5 Minuten war mein Rad wieder startklar. Riesen Dank an die beiden Reparaturexperten.
Nach 20 Minuten hatten wir wieder einen kleinen Vorfall. Ich war leicht auf dem Boden gefallen. Aber halb so schlimm. Wir fuhren weiter bis zum Timmendorfer Strand. Traumhafter Ausblick. Nebenbei hatten wir leckeren Kuchen in einem richtig coolen Preußen one-man Restaurant. Die hammer leckeren Kuchen gab es für 1,30€, check! Nach dem Kuchen fuhren wir weiter. Leider gab es auf der Rückfahrt wieder eine Begegnung mit einer Glasscherbe. Dieses Mal hatte es den Hinterreifen erwischt. Die Reparatur hatte leider ca. 20 Minuten gedauert. Nach der Hilfe von der ganzen Tour gruppe waren wir wieder unterwegs. Ich hoffte nicht nochmal einen Platten zu bekommen. Gegen 17:00 Uhr waren wir wieder in der Jugendherberge.
Es gab am den Tag auch Osterlauf und Osterspazierung, leider hatte ich es nicht schafft, dabei zu sein. Nächstes jahr wollte ich unbedingt nachholen. Ich habe mir sagen lassen, dass es sehr lustig und entspannt war.
Es war ein langer und anstrengender Tag. Zum Trost gab es Spargel. Nach dem 2. Nachschlag war ich endlich satt. Danach wieder plaudern und schlafen.
Tag 4: Das Highlight
Endlich kam der Tag ohne Regen und Wind! Hammer Wetter! Diesmal hatte ich einen Ersatzschlauch von Halli ausgeliehen und hatte es Martina gegeben. Deshalb war ich auch mit Martina in derselben Gruppe, damit ich bei einer möglichen Panne auf der sicheren Seite war. Die 70 km waren sehr schnell erreicht. Nach 3 Stunden waren wir wieder zurück. Aber ich musste mir eingestehen, dass diese 70 km am Letzen Tag extrem hart und anspruchsvoll waren.
Diese vier Tage war zusammenfassend sehr erfolgreich für mich. Ich hatte in den 4 Tagen fast 280 km mit meinem Rad zurückgelegt. Ich bin in meinem Leben zuvor noch nie so viel mit einem Rad unterwegs gewesen - in einem ganzen Monat. Ich bin so froh, dass ich bei diesem Fahrradcamp mitgemacht habe.
Noch wichtiger für mich ist eigentlich, dass ich dieses Mal wieder die Chance gehabt habe, die „Triabolos“ Leute in der näher kennenzulernen. Was zeichnet eigentlich das „Triabolos“ Team aus? Durch die vielen Trainingsangebote? Durch die leistungsstarken Mitglieder? Durch die hohe Mitgliederzahl? Für mich ist „Triabolos“ einfach etwas besonders, weil so viele verschiedene Menschen, die dahinterstehen so warm und hilfsbereit sind. Gutes Beispiel Petra und die Schwimmcamp orga/trainer Team, oder Verena/Joachim und die Radcamp orga/guides Team. Es gibt einfach tausend andere gute Beispiele. Die haben sich alle so viel Mühe gegeben. Sie tun es nicht für ihr eigenes Interesse, sondern für das Wohl der anderen Mitglieder. Jeden Abend sind es die Guides und Joachim /Verena, die immer sehr spät im Planungsraum stehen und für anstehenden Abläufe planen. Jedes Mal wenn ich Schwierigkeiten mit Techniken oder Probleme mit dem Rad hatte, gibt es immer zwei oder mehrere Personen, die mir geholfen haben, auch wenn die mich gar nicht kannten. Ich hoffe dieses Spirit von „Triabolos“ wird immer weiter leben und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Wie man so schön sagt: „Einer für alle, alle für einen!“
„Triabolos“, vielen Dank für die schöne Zeit und die Erfahrung mit Euch!
Für diejenigen, die zuvor noch nie an einem Radcamp oder andere Trainingscamps von „Triabolos“ teilgenommen haben, bitte, probiert einfach mal einen Camp aus. Es ist wirklich eine Erfahrung wert. Ihr werdet bestimmt genauso begeistert sein, wie ich! Das verspreche ich Euch!