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Schwimmen bis zum geht-nicht-mehr - ein Wochenende in Lindow
Ein Bericht von Annika
Seit ein paar Monaten bin ich im Verein - vor allem auf das Schwimmen möchte ich in zukünftigen Trias besser vorbereitet sein. Das Schwimmtrainingslager ist meine erste Aktion nach einer längeren Sportpause. Anreisen konnte ich mit Hinnerk, Andrea und Uli - eine MFG über den Triabolos Marktplatz. Uli und Andrea sind alte Lindow Hasen - Hinnerk ist wie ich das erste Mal dabei.
Nach check-in und Abendessen versammelt sich die ganze Gruppe in der Schwimmhalle - wichtige Infos schallen im Kreis über das flache Becken, eine mehr oder weniger hörbare Vorstellungsrunde noch, dann geht’s ab ins Wasser. Die vier Bahnen teilen sich in zwei Leistungsgruppen - gestartet wird am jeweils anderen Ende der Halle. Meine Zielgruppe ist klar: Anfänger.
Schon nach dem Warmschwimmen glüht mir der Kopf - wie soll das 2 Stunden so weiter gehen?? Mit den Technikübungen wird es zum Glück besser. Pia und Matze begleiten als Trainer unser hin und her durch die Halle - am Ende der Bahnen gibt’s gute Tipps, auch für mich - “Deine Schlag Frequenz ist zu niedrig, so kannst Du Technik üben, aber es ist anstrengend!” - “Ja!” - “Du verlierst bei jedem Zug Schwung. Stell Dir ein Metronom vor, erhöhe die Frequenz! Tak tak tak..”. Matze’s Kommentar zeigt Wirkung, über die nächsten Bahnen und Schwimmsessions erlebe ich einige Erfolgsmomente - sie schwimmt!! Knapp 3000m später spüren wir das Gewicht in den Armen. Auch die starke Gruppe stöhnt - 4500m! Für einige von uns heißt das am Ende des Abends: Rekorddistanz.
Später sammelt sich eine kleine Gruppe auf dem Flur - Triabolos Willkommens-Getränk, mitgebrachte Laugenstangen, Zimtsterne, Banane-Schoko Kuchen. Mm! Es sind drei Generationen Regionalliga anwesend - man hört von damals, Wettkampf in Itzehoe, das Wurstbuffet beim hungrigen Wolf. Sowie vom Langdistanz Traum - kurzzeitig geplatzt, ein Sturz aus dem Nichts, Patella in 10 Stücke - jetzt wieder ins Auge gefasst! Ich notiere, zur Wettkampf-Vorbereitung wöchentlich die jeweiligen Distanzen absolvieren. Aha. Nungut, für mich bleibt’s zunächst bei der Olympischen.
Tag zwei: morgens wecken uns Motorengeräusche. He? War da ‘ne Baustelle, was hab ich verpasst? Nee - es gab Schnee! :) der Räumdienst treibt von 6 bis 8 Uhr sein Unwesen. Schlaflos suche ich schon früh den See. Direkt neben der Anlage, nur kurz durch den weiß dunklen Wald. Es tropft von den Bäumen, auf der Lichtung knirschen 5cm Schnee unter’m Schuh - besser geht’s nicht, ich muss kurz rein - der heiß geliebte Sprung ins kalte Wasser.
Am Frühstückstisch, Geschichten von Hausboot und Segel-Abenteuern auf der hiesigen Seenplatte von Berlin bis Neuruppin. Kurz noch auf dem Zimmer entspannen, dann geht’s zurück ins Becken - Bahnenwechsel innerhalb der Gruppe, und los. Der Poolboy kommt zum Einsatz - für mich ein weiteres Aha-Erlebnis. Wahnsinn, welchen Vortrieb die andere Haltung ermöglicht. Das muss doch auch ohne gehen?! Wir üben die erste Zugphase: Ellenbogen bleiben vorm Gesicht, abwechselnd den rechten und linken Unterarm bis in den ‘Scheibenwischer’ ziehen, und zurück. Die Arme sind bald nicht mehr munter. Jetzt Phase zwei: Ellenbogen ran, rhythmische Paddelei. “Na, wie geht’s den Armen?” - “Abartig - abarmig!!”
Nach dem Mittagessen lasse ich mich von Linus und Marvin auf eine Laufrunde mitreißen - Schnee und See locken, das muss drin sein! Selbst der Trainer ist spontan dabei - Laufeinheit mit Lehne! Thormen setzt die pace, zu fünft umrunden wir den See. Traumhaft verschneite Kulisse. Immer wieder kleine Gruppen Spazierender. Die Treppe 500m vorm finish setzt mir zu - am Ende bin ich glücklich: das war mein erster Lauf seit einer OP vor 11 Wochen.
Nach kurzem, aber intensivem Nickerchen geht es wieder auf die Bahn - Trainerwechsel, wir schwimmen nun weiter mit Pia. Die dritte Einheit ist geprägt von: Rücken, Rücken, Rücken! Sowie Erinnerungen an die basics: “Hand und Unterarm bilden eine Einheit! Wasser sammeln, und wegdrücken - nix da Hände wackeln, ihr wollt weder gesammeltes Wasser verlieren, noch es am Ende nicht wegdrücken!” - oder - “Wo der Kopf ist, folgt die Wirbelsäule - der Kopf rotiert nicht mit!”. Die Gruppengröße war schon zu Anfang der Einheit etwas dezimiert, nach 1,5 Stunden lockt die Sauna. Auch bei den Schnellschwimmern sind Abbrecher zu vermerken - die +4000m pro Einheit eins und zwei treiben jetzt selbst Regioligisten aus dem Wasser.
Nach dem Abendbrot wartet ein von Jonas exzellent kredenztes Lagerfeuer - außerdem eine Runde prozentiges Bier, spendiert von Inge, der frisch gebackenen Großmutter :-) !! Die ersten Stockbrot-Versuche lassen nicht lange auf sich warten. Nach einigen eher verkokelt und/oder schmelzenden Exemplaren optimieren wir die Feuerstelle - reichlich Glut muss her, außerdem etwas mehr Mehl in den Teig. Auf leicht erhöhter Randablage gart zu später Stunde das perfekte Stockbrot. Es bleibt trotzdem reichlich Teig übrig - irgendwo haben sich die bestellten 15, in 50 Portionen verwandelt. Als letzte Tat hält der Schneeman den Kopf hin: das Feuer wird sicher gelöscht, wir machen uns auf - morgen Früh wartet die vierte Schwimmeinheit…
Tag drei: Inge begleitet mich vor dem Frühstück auf einen Sprung in den See - der rosarote Sonnenaufgangshimmel belohnt uns doppelt. Bevor es für alle dann ein letztes Mal ins (Pool)-Wasser geht, steht die Taufe an: die Erstjährlinge dürfen gespannt in einer Reihe sitzen - wenn einem das Wasser der geheimnisvollen Lindow-Quelle von der Brust tropft, weiß man, man hat Lindow (üb)erlebt!
Thema der letzten Schwimmstunde mit Pia: Rotation und Atmung. Nach einigen, vielen, weiteren Bahnen, zum Schluss noch die Staffeln. Erst 25 m Badewanne, dann 50 m kraulen - für mich vor allem eine Lektion: “zu viel Bein, lass sein!” - zuletzt 50m Lagenwechsel. Wir jubeln und feiern die letzten im Ziel - das war’s, wir sind endgültig fertig - herrlich!
Triabolos - nach diesem Wochenende verbinde ich das mit vielen Gesichtern, Geschichten und sportlichen Momenten. Wir danken zwei hoch motivierten Trainern!! Eure wertvollen Tipps wollten kein Ende nehmen, man kann nur hoffen dass unser Einsatz Eurem gerecht werden konnte.
Als wir im Auto das Gelände hinter uns lassen, tönt es von Andrea - “sag ich doch, am schönsten ist Lindow im Rückspiegel!” :) ich weiß ja nicht.. man sieht sich! In Lindow.