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Vätternrundan - 300km um den See
Ein Bericht von Yannick M.
Anfang Juni fing es wieder an, eine leichte Anspannung und Nervosität beim Sachen packen. Habe ich alles? Brauche ich dieses oder jenes? Was muss ich noch einpacken? Denn es ging zur Vätternrundan.
Am Nachmittag vor dem Start wurden noch fix die Fahrräder überprüft und sämtliche Gels, Riegel und Schokocola für die Fahrt in die unmöglichsten Orte am Fahrrad und in den Klamotten verstaut. Nach kurzen 2 Stunden Schlaf ging es um 23 Uhr zum Start in Motala und ein einzelner Gedanke machte sich breit: Warum tust du dir das wieder an? Aber gekniffen wird nicht und bei der Anmeldung hat man sich ja etwas dabei gedacht.
Um 23:32 sind wir schließlich zusammen mit ca 30 anderen Fahrern leise und ruhig in die Nacht gestartet. Noch voller Energie und Tatendrang radelten wir an einigen anderen Teams vorbei, immer einer roten Linie aus Rücklichtern entlang. Nach nur wenigen Kilometern kam auch schon das Vertraute "ATTENTION! HEY! HEY!" und der erste Trupp schneller Fahrer sauste an uns vorbei. Obwohl wir bei weitem nicht so schnell waren wie andere jubelten uns die Anwohner der Strecke auch mitten in der Nacht an und motivierten uns mit vielen "Heja"s.
Mit der Nacht kam auch die Kälte und bei dem ersten längeren Stop in der Stadt Jönköping gab es die leckersten Köttbullar der Welt... Nach 110km in der Nacht schmeckt glaube ich alles sehr gut...
Um 4 Uhr und bei 8°C ging es anschließend gestärkt, aber frierend auf's Rad, dem lang ersehnten Sonnenaufgang entgegen zum nächsten Etappenziel Hjo (170km). Kurz vor Hjo machte sich der Schlafmangel der vorherigen Nacht bemerkbar. Hin und hergerissen zwischen Schlafen auf dem Rad oder Abbrechen und sich der Schmach aussetzen entschieden wir uns für sehr große Mengen Koffein und radelten weiter.
Nach Hjo fangen die ersten Berge an, die man auch sieht (es ist mittlerweile hell und 8 Uhr früh) und in den Beinen spürt. Als Flachlandfahrer mussten wir uns von Hügel zu Hügel kämpfen und irgendwie versuchen Kilometer zu machen. Die Abfahrten wurden genossen und die Kilometer schmelzten dahin. Ein kleiner Schlenker vor Motala führt über ländliche Gebiete und kleine Dörfer zusammen mit weiteren "Heja"s der Anwohner.
Wenige Kilometer später befindet wir uns wieder auf der Straße nach Motala und wir entscheiden uns nun nicht mehr entspannt zu fahren, sondern uns im Ziel zu treffen. Ein wenig Anstrengung soll doch auch sein.
Ungefähr 15km vor dem Ziel habe ich plötzlich aus dem Nichts das Gefühl gegen eine Wand zu fahren. Das Treten ist unglaublich schwer und voran komme ich auch nicht mehr. Ich versuche runter zu schalten, aber der Schalthebel hat keinen Widerstand mehr und dem Umwerfer sind meine Flüche und Versuche zu schalten völlig egal. Ich darf im höchsten Gang bis zum Ziel fahren. Also langsamer Tritt, viel Kraft und nur zwei kleine Hügel später sehe ich endlich wieder die Stadt Motala!
Am Ziel angekommen sind wir erst einmal zum Zelt gefahren und haben mit einem leckeren Bier auf eine weitere erfolgreiche Vätternrundan angestoßen. Die Vätternrundan 2019 steht für uns bereits fest!
Vom Start bis zum Bier haben wir ungefähr 14,5 Stunden gebraucht.
Start war am 15.06 um 23:32, Im Ziel angekommen sind wir um 13:32 (14:01 Fahrzeit, Radzeit ca 11 Stunden). Wir haben Pausen gemacht in den Depots: Ödeshög, Ölmstadt, Jönköping, Hjo, Hammersundet und Medivi.