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Harz, aber herzlich
Und am Ende des Tages waren
unsere Beine müde,
unser Haar vertüdelt,
aber unsere Augen glänzten.
Es ist Mitte Mai und gefühlt haben wir wieder Winter in Hamburg. Eingepackt in einer Decke auf der Couch schreibe ich den Blogbeitrag über das zweite Radtrainingslager im Harz und trinke dabei Minztee. So wenige Radkilometer wie dieses Jahr habe ich bisher nie gesammelt, aber was nicht ist, kann ja noch werden, wenn sich der Sommer endlich mal dazu entschließen könnte, wieder nach Hamburg zu kommen.
Doch nun zurück zum zweiten Harztrainingslager, denn es war mal wieder Harz, aber herzlich! Drei Tage Radfahrwetter, tolle Mitfahrer, entspannte Guides, schöne Touren und ich habe wieder neue liebe Menschen kennengelernt.
Tag 1 - Anreise im Dauerregen
Tag 1 im Harz war recht kurz. Durch den Dauerregen reisten wir erst abends zum gemeinsamen Abendessen an. Danach gab es die Tourenbesprechungen und das gemütliche Ausklingen bei ein paar Haribos, Schokolade und alkoholfreiem Weizen.
Tag 2 - Okertalsperre
Der Blick aus dem Fenster: graue Wolken, Nebel, 6 Grad…… Die Lust, bei so einem Wetter auf das Rennrad zu steigen hält sich bei mir arg in Grenzen. Denn wer mich kennt weiß, dass ich unter 10 Grad und ohne Sonne in Hamburg nicht aufs Rennrad steige. Da jedoch schon die Einrollrunde vom Vortag im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen ist, konnte ich nicht noch einen Tag ohne Radeln verstreichen lassen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es zurück aufs Zimmer, um mich in einen vorbildlichen Zwiebellook zu werfen. Ich habe einfach alles angezogen, was ich an Radklamotten dabei hatte. Während andere sogar in oben lang und unten kurz gefahren sind (ich wäre nach fünf Minuten schon erfroren), habe ich mich wie ein kleines Michelin-Männchen gefühlt.
Um 10 Uhr hieß es dann Abfahrt zur Okertalsperre. Die Straßen waren trocken und ab und an kam sogar die Sonne leicht durch. Erstaunlicherweise hatte ich kein einziges Mal einen “Mimimi”-Moment wegen der Kälte und es nicht bereut, dass ich bei unter 10 Grad mitgefahren bin. Solange es trocken ist und meine Mädels mit am Start sind, geht es doch besser als gedacht.
Exkurs: Als ich 2017 meinen ersten Beitrag über das Harztrainingslager vor zwei Jahren verfasst habe, hat sich die schnelle Jungstruppe verfahren und musste nachher über Stock und Stein auf die Hauptstraße mit dem Rädern zurück klettern.
Dieses Jahr wurde dieses Erbe fortgesetzt und mal wieder hat sich die schnelle Jungstruppe verfahren und musste eine Weile über eine eher MTB-geeignete Strecke radeln. Am Vorabend hatte ich dies eigentlich nur aus Witz erwähnt mit Bezug auf 2017, ich wurde scheinbar zu ernst genommen :-D. Auch 2019 gibt es ein Beweisbild von den Jungs:
Tag 3 - Wunderbare Ilsenburg Tour bei Sonnenschein und guter Laune
Tag drei war ein wahrer Radfahrertraum! Sonne, Sonnenschein, perfekte Temperaturen und nicht zu volle Straßen. Unsere Truppe war sehr harmonisch, so dass wir jeden Berg gemeinsam gefahren sind. Da dies selten passiert, muss ich mich an dieser Stelle mal bei allen Mitfahren und unserem Guide Ulli bedanken!
Die Ilsenburg Tour war mit 120 Kilometern und knapp 1.700 Höhenmetern meine längste Tour des Trainingslagers. Die Tour war einfach wunderbar und abwechslungsreich mit ihren sehr flachen Abschnitten und den moderaten Anstiegen. In Elend ging es uns zwar nicht elend, aber ein Kuchenstopp musste trotzdem sein :-).
Die Ilsenburg Tour gehört neben der Rapsfeld und der Hexenpfad Tour nun definitiv zu meinen Lieblingstouren im Harz, auch wenn ich am Ende einen fetten Sonnenbrand auf den Armen hatte.
Für eine Truppe ging es natürlich wieder auf den Brocken. Stark von euch!
Tag 4 - Solorun auf dem Liebesbankweg
An meinem letzten Urlaubstag nach 2,5 Wochen bin ich morgens aufgestanden und hatte keine Lust auf Rennradfahren. Trotz tollem Wetter wollte ich laufen gehen, denn ich wollte nicht wieder ein Jahr warten müssen, um den hochgelobten Liebesbankweg laufen zu können. Sträflich denken sicherlich die ein oder anderen unter euch, aber in mir schlägt doch eben noch ein sehr großes Läuferherz.
Der Liebesbankweg ist ein 7 Kilometer langer Rundwanderweg um den Bocksberg. Am Weg befinden sich Hochzeitsbänke sowie andere Kunstobjekte zum Thema “Liebe”.
Der Weg ist recht hügelig und einige Anstiege auch recht knackig, aber leider geil! Ich bin die Strecke mit einem Dauergrinsen gelaufen, denn ich bin kaum einem Menschen begegnet und die Sonne hat ihr übriges zur guten Laune beigetragen. Neben der Ilsenburg Tour war meine Solo-Lauf auf dem Liebesbankweg das zweite Highlight des Wochenendes. Und der Weg ist sehr leicht zu finden und gut ausgeschildert, was bei mir Orientierungslosen wirklich wichtig ist. Verlaufen und verfahren gehört nämlich zu meinen ganz persönlichen Kernkompetenzen ;-).
Nun ist auch mein Minztee ausgetrunken, meine Füße wieder aufgewärmt und der Artikel nun abgeschlossen.
Ich möchte an dieser Stellen noch einmal allen Guides, der tollen Orga und allen Teilnehmern danken. Es hat mal wieder sehr viel Spaß gemacht!
Und zu guter Letzt noch ein paar Impressionen aus dem Harztrainingslager Nummer 2: